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FU Dankbarkeit

Ok, neuer Aufhänger, hab' ich grad auf Twitter gelesen "Ich liebe meine Kinder, aber sie sollten wirklich dankbarer für das sein, was ich für sie tue, putzen kochen helfen usw" Ähhhhhh FALSCH! Ganz falsch. Völlig falsch. SEHR falsch. Das genaue Gegenteil ist der Fall. DU solltest Dankbarkeit deinem Kind gegenüber zeigen, nicht umgekehrt.

 

Warum? Naja, stell dir mal die Frage, was zuerst da war, deine aufopfernde Tatkraft deinem Kind gegenüber oder das Kind selbst. Nichts von beidem. Denn zu allererst, war der Wunsch da, das Kind zu bekommen. Oder besser gesagt DEIN Wunsch, DEIN Wille war da, das Kind zu bekommen. Das Kind hat sicher nicht vor der Zeugung bei dir angerufen und hat dann gesagt "Boah, es ist voll scheiße hier, ich hätt so dringend Bock gezeugt und geboren zu werden, damit ich 100 Jahre lang leben und mir die Welt anschauen kann. Ich weiß, Eltern sein ist ziemlich hart und so, aber könntest du nicht einfach mal... ich werd mein Leben lang auch alles für dich tun sobald ich kann." Nein. Es war genau umgekehrt. DU hast dir das Kind GEWÜNSCHT. Du WOLLTEST das Kind. Du du du du du du du du. Wolltest wolltest wolltest wolltest wolltest wolltest.

 

Du siehst, es ist nicht das Kind, das dir Dankbarkeit gegenüber schuldig ist, weil das Kind nicht drum gebeten hat geboren zu werden. Du bist es, der dem Kind Dankbarkeit schuldig ist, weil das Kind dir deinen egoistischen Wunsch erfüllt hat, Eltern zu werden.

 

Und sieh es mal so, _das Kind_ wird letztendlich dieses Leben bezahlen müssen, mit einer schrecklichen Gesellschaften, einzwängenden Geschlechterrollen, dummen Auflagen von Eltern, Lehrern und Autoritäten, einem zum Bulimielernen verdonnerndem Schulleben, Mobbing, bescheuerten Chefs, nervigen Kollegen, einem kaputten Gesundheitssystem, einem korrupten Rechtssystem, einem sinnlosen Bildungssystem, dem Hass der Welt, Krieg, Schuld, Verlust, gebrochenen Herzen und jeeeeeeder Menge Leid. Das Leben ist nicht so geil, als dass man Dankbarkeit dafür zeigen sollte, nur weil die Eltern 18 Jahre lang gesetzlich dazu verpflichtet sind, einem das nötigste zu geben, wie ein Bett, Kleidung, Essen und Schulbildung, aber dann fleißig am Gewicht rummeckern oder Hobbies sanktionieren oder die Freunde und Leidenschaften kritisieren und das Kind am liebsten in die Form pressen wollen, in die sie sich die Jahre über selbst gepresst haben, schön Fotos davon schießen und auf Facebook stellen.

 

Also, liebe Mamas und liebe Papas, überlegt euch bitte zwei Mal, ob ihr von euren Kindern Dankbarkeit einfordert.

 

Luan Cornelius.

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