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Hoffnung und Angstfreiheit in Corona-Zeiten Teil 2

Eine Corona-Infektion führt zu einer schlimmen Atemwegserkrankung und in sehr harten Fällen zum Tod. Ärzte und Krankenhauspersonal können davon ein Lied singen. Es ist nicht schön und die Pandemie, mit der wir momentan versuchen zu leben, ist sehr anstrengend, Kräfte zehrend und vor allem Angst einflößend. Ich bin diplomierter Biologe und Pharmazeut. Ich weiß aus Büchern, wie schlimm eine Atemwegserkrankung und auch eine Pandemie werden kann. Dieses Thema ist ernst und sollte von jedem auch genauso ernst genommen werden. 

 

Vor Kurzem hatte ich eine Unterhaltung mit drei meiner alten Studienkollegen. Zwei davon sind heute Pharmazeuten in einer großen Firma, die dritte ist Allgemeinmedizinerin. Den Beginn meines kleinen Kaffekränzchens habe ich in diesem Artikel schon erzählt. Wer das noch nicht gelesen hat, kann es gern nachholen. Ich möchte hier nun berichten, was mir der Pharmazeut erzählt hat.

 

Er hat meine Statistik der erschreckend gestiegenen Infektionszahlen genommen, kurz den Kopf geneigt und mich dann gefragt, wo der Rest der Statistik ist. Ebenso wie die Ärztin zuvor sah ich ihn verwirrt an und meinte, das ist alles. Das ist die Statistik. Und sie war auch vollständig. Die Daten waren da, die Achsen waren beschriftet. Welchen Rest meinte er?

 

Er schmunzelte dann und fragte mich, warum ich Angst vor einer Infektion habe. Ich antwortete, weil ich natürlich nicht an einer schweren Atemwegskrankheit erkranken oder gar sterben will. Niemand will das. Und dann stellte er mir eine andere Frage, die mich für einen Moment stutzen ließ.

 

Er fragte mich, wer denn erkrankt sei. Ich verstand ihn erst nicht, also führt er seine Frage aus. Er fragte mich, ob ich jemanden kenne, der erkrankt sei. Ich sagte ihm, in den Nachrichten hört man doch immer wieder von schwer Erkrankten oder Corona-Toten. Aber er sagt, das hat er nicht gemeint. Er meinte, ob ich persönlich jemanden kenne, der erkrankt sei. Freunde, Kollegen, Verwandte, Bekannte. Irgendjemanden, mit dem ich schon mindestens ein Mal persönlich gesprochen habe. 

 

Ich überlegte lange, aber mir fielen immer nur namenlose Leute ein, die ich aus den Nachrichten oder Recherchen kannte oder von Fällen, von denen jemand "mal gehört" hat. Aber ich konnte niemanden nennen, den ich wirklich kannte. Und als Journalist kenne ich wirklich eine Menge Leute. Mir sind ein paar bekannt, die positiv getestet wurden, aber nicht krank sind. Mir fielen auch ein paar Leute ein, die mir erzählt haben, dass sie zur Risikogruppe gehören und deswegen doppelt und dreifach gut aufpassen müssen. Aber nicht einmal die sind erkrankt. 

 

Der Pharmazeut nickte dann und meinte, die Statistik wäre vollständig, wenn die Zahl der Erkrankten und der Toten mit drauf stehen würde. Eine Infizierung mit einer Krankheit sagt nichts über die Gefahr der Krankheit aus. Eine Krankheit wird durch eine hohe Zahl der Erkrankungen und der Tode gefährlich, nicht der Infizierungen. Er erklärt mir, dass jeder Mensch zu jeder Sekunde mit Hunderten von Viren und Bakterien infiziert ist, aber ein gesundes und gestärktes Immunsystem dafür sorgt, dass eine Krankheit nicht ausbrechen kann. Das ist ein normaler Zustand. Man ist dann infiziert, aber symptomlos. Er musste dann ein wenig schmunzeln, als er sagt, neuerdings nennt man Menschen, die immun sind, also die symptomlos infiziert sind, auch "gesunde Kranke". 

 

Den Begriff hatte ich vorher schon einmal gehört, aber habe nicht gewusst, dass ein gesunder Kranker nichts anderes als jemand ist, der immun gegen eine Krankheit ist.

 

Der Pharmazeut zeigte mir dann eine Statistik und die brachte mich fast zum Lachen vor Glück und Erleichterung. Sie zeigt, dass die Zahl der Erkrankten seit April rückläufig ist und die Zahl der Toten so gering war, dass sie nicht mehr auf die Statistik passte. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen, als ich das sah. Und es deckt sich absolut mit meine Erfahrungen. Ich kenne niemanden, der erkrankt ist und auch niemanden, der gestorben ist. Ich habe selbst schon über Corona-Tote berichtet, aber auch diese Zahlen hatte ich immer nur aus Statistiken. Ich kannte weder Gesichter noch Namen dahinter.

 

Dass die Infiziertenzahlen steigen ist angesichts der sinkenden Erkrankungszahlen sogar etwas unglaublich positives, denn es bedeutet, dass immer mehr Menschen gegen Corona immun werden.

 

Ich bin zwar diplomierter Biologe und Pharmazeut, aber als Journalist berichte ich immer nur über die Dinge, die in diesen Bereichen vor sich gehen. Ich stecke nicht direkt drin. Ich lese viel, ich rede viel mit Leuten, aber meine Sicht auf die Dinge ist immer die Sicht eines Journalisten, der medial berichtet. Es ist wirklich gut, Pharmazeuten und Ärzte zu haben, die sehr viel tiefer in der Materie stecken als ich. 

 

Die Unterhaltung mit ihnen hat mich auf der ganzen Linie erleichtert und mir die Angst genommen. Dafür möchte ich mich gern bei ihnen bedanken. 

 

Die Geschichte geht noch ein bisschen weiter, aber ich denke, das reicht für diesen Artikel. Wer mehr von unserem kleinen Kaffekränzchen wissen möchte und wer herausfinden möchte, wie ich mich sehr lächerlich gemacht habe, kann hier gern weiterlesen.

 

Luan Cornelius

 

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